Haus Am Horn – Reloaded, 2023

Interactive installation

Park an der Ilm, Weimar

 
 

[English version below]

Obwohl die Gleichberechtigung von Frauen am Bauhaus gefördert wurde, hatten Studentinnen nur begrenzten Zugang zu verschiedenen Disziplinen. Sie wurden meistens in der Textilwerkstatt untergebracht, die deshalb auch Frauenabteilung genannt wurde. Am ersten Bauhaus konnten nur wenige Frauen diese Diskriminierung überwinden und beispielsweise in der Metallwerkstatt arbeiten. Das Haus Am Horn, das erste Musterhaus des Bauhauses, wurde 2018 vom Künstler Daniel Theiler für das Kunstfest Weimar aus Textilien nachgebaut, dem häufigsten Material, das von Frauen am frühen Bauhaus verwendet wurde. Das Patchwork aus gemusterten Stoffbahnen ist ein fröhliches Statement der Gleichberechtigung.

Fünf Jahre nach der ersten Aufstellung, wurde die Arbeit 2023 auf Einladung der Klassik Stiftung Weimar im Themenjahr Wohnen und zum 100 Jährigen Geburtstag des Hauses am Horn im Park an der Ilm aufgestellt. Der Künstler entschied sich bewusst dafür, das Kunstwerk nicht mit neuen Stoffen auszustatten, sondern die Zeichen der Zeit zu akzeptieren.

Anstatt die Gebrauchsspuren als Makel zu sehen, werden sie als Teil der Geschichte des Kunstwerks betrachtet. Die Spuren erzählen von Vergangenem, Begegnungen und dem Lauf der Zeit. Indem wir bewusst auf neue Textilien verzichten, setzen wir ein Zeichen für einen ressourcenschonenden Umgang und erhalten das Kunstwerk gemeinschaftlich. Dieser Idee folgend, werden die Stoffe gemeinsam mit den KünstlerInnen Constanza Carvajal und Daniel Theiler in gemeinsamen Workshops mit Interessierten mit verschiedenen Reparaturtechniken umgestaltet. Dadurch wird nicht nur die Erhaltung des Kunstwerks gefördert, sondern auch die Teilhabe und Aneignung. Die Reparatur macht uns zu aktiven Gestaltern des Kunstwerks und lässt uns seine Materialität und Struktur verstehen. Diese nachhaltige Perspektive eröffnet neue Möglichkeiten der Wertschätzung, indem wir die Schönheit des Verfalls und der Patina erkennen. Das Kunstwerk erinnert uns an unsere Verantwortung, sorgsam mit unseren Ressourcen umzugehen.

Besonderer Dank an Constanza Carvajal, Nelson Gebhardt, Véronique Plistermann und die Studio U&N Textil GmbH.

 

 

Although women’s equality was promoted at the Bauhaus, female students had limited access to various disciplines. They were mostly accommodated in the textile workshop, which was therefore also called the women’s department. Only a few women were able to overcome this discrimination at the first Bauhaus and work, for example, in the metal workshop. The House Am Horn, the first model house of the Bauhaus, was reconstructed in 2018 by artist Daniel Theiler for the Kunstfest Weimar using textiles, the most common material used by women at the early Bauhaus. The patchwork of patterned fabric is a joyful statement of equality.

Five years after its initial installation, in 2023 the work was installed in the Park an der Ilm by invitation of the Klassik Stiftung Weimar as part of the theme year „Living“ and in celebration of the 100th anniversary of the House Am Horn. The artist deliberately chose not to equip the artwork with new fabrics, but to accept the signs of time.

Instead of seeing signs of wear as flaws, they are considered part of the artwork’s history. The traces tell of the past, encounters, and the passage of time. By consciously avoiding new textiles, we are making a statement for resource-efficient management and collectively preserving the artwork. Following this idea, the fabrics will be transformed together with the artists Constanza Carvajal and Daniel Theiler in joint workshops with interested participants using various repair techniques. This not only promotes the preservation of the artwork but also encourages participation and appropriation. Repairing makes us active designers of the artwork and helps us understand its materiality and structure. This sustainable perspective opens up new possibilities for appreciation by recognizing the beauty of decay and patina. The artwork reminds us of our responsibility to handle our resources with care.

Special thanks to Constanza Carvajal, Nelson Gebhardt, Véronique Plistermann, and Studio U&N Textil GmbH.

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